Freitag, 15. Juli 2011

Petrus mag vielleicht keine Musicals...



Theaterhaus Jena - Gotham City III
Es ist das 7. und letzte Mal, dass wir uns der Aufgabe stellen, einen dreistündige Open-Air Theaterabend des Theaterhauses Jena mit fast "no Budget" aufzuzeichnen. Die Idee war, nicht nur eine schlichte ein oder zwei Kamera Dokumentation zu schaffen, sondern das Geschehen, auf der Handballplatz großen Bühne, Spielfilmhaft zu verdichten. Nur wenige Theateraufzeichnungen erfüllen diesen Anspruch und nicht jede Inszenierung eignet sich so wie die Theaterspektakel von Markus.

Die Begeisterung der fast einhundert Statisten, die jährlich ihren Beitrag zum Erfolg leisten, ermutigte uns diese Aufzeichnung nun jährlich zu machen, und mit einer DVD jedem einzelnen die Erinnerung an diese anstrengenden aber gleichzeitig begeisternden Tage zu ermöglichen.

Nach Johanna von Friedrich Schillerin 2005, die wir mit 2 Kameras an 4 Abenden aufzeichneten und dann mühselig zu einem durchaus ansehnlichen Werk zusammen strickten, über die "Orestie" von Aichilos, "Die Dreigroschenoper" von Brecht/Weil, den Shakespearischen "Sturm", Schillers "Wilhelm Tell" und 2010 Hebbels "Nibelungen". YouTube - Theaterhaus Jena

Jedes Jahr aufs Neue, hieß es freiwillige Kameraleute zu finden, die sich, ohne das Stück vorher gesehen zu haben, bemühen sollten, immer ihre Kamera im richtigen Moment auf den richtigen Ort zu richten. Dies 3 Stunden lang in voller Konzentration, ohne Intercom und Bildregie. Und das alles kostenlos, aus reiner Freundschaft. Dies fiel uns allerdings umso leichter, weil auch die Statisten außer Applaus, T-Shirt und unserer DVD,  kein Honorar bekommen.
Dieses Jahr gab es eine echte Uraufführung. Den letzten Teil der "Gotham City" Trilogie; ein Musical mit dem Titel "Auferstanden aus Ruinen", geschrieben von der Hausautorin des Theaterhauses Jena Rebecca Krichelsdorf, und inszeniert, in bewährtem Spagat zwischen Ernst und Klamauk, in bester Shakespearischer Tradition, vom künstlerischen Leiter Markus Heinzelmann.
www.spiegel.de/kultur "Wenn Batman an der Nadel hängt"
mit den Jenaer Symphonikern und Batman...

Über die Jahre sind wir "professioneller" geworden. Wir beziehen den Ton aus dem Mischer des Theaters, haben schwere Stative, mit kleinen Kameras, für weiche Schwenks und wir drehen mit 6 Kameras an einem Abend; so fern uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht. Bei der Aufzeichnung von Wilhelm Tell bauten wir allerdings bereits vor Beginn des Stücks Kameras und Stative wieder ab, weil es so stark regnete, dass auch die Aufführung aus Sicherheitsgründen nach ca. 1,5 Stunde abgebrochen wurde. Am 4. und letzen Tag war uns das Wetter dann hold und wir konnten mit einer aus Berlin angereisten Notbesetzung die Aufzeichnung doch noch fertigstellen.
Auch dieses Jahr ist uns der Wettergott nicht wohl gesonnen. Bei der Premiere am Donnerstag regnet es in Strömen, von der ersten bis zur letzten Minute.
Theaterspektakel: Wasserschlacht um Gotham City

Die Prognosen für die kommenden 3 Tage sind mäßig. Also versuchte ich, mit Erfolg, bereits für den Freitag Freiwillige für die Kameras zu finden. Hans reiste spontan aus Berlin an, Petra, Chemako und Gabriel sind schon vor Ort. Morgen soll zwar noch Bernd kommen, Andi hatte leider abgesagt. Aber wie wird das Wetter am Samstag sein??? Die Prognosen sind fifty fifty. Also drehen wir auf jeden Fall, auch nicht mit voller Besetzung, obwohl erst am Samstag der 64 Spur Tonmitschnitt stattfinden soll. Aber was nützt der schönste Ton mit verregnetem Bild?

Am Samstag ist phantastisches Wetter. Bernd kommt rechtzeitig. Unsere Kameras sind eingerichtet. Die Vorstellung ist ausverkauft, trotzt zeitgleicher Frauen Fußball WM Partie D : F. - Jetzt kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Drei anstrengende Stunden später haben wir 24 Stunden Material, aus insgesamt 7 Kameras ( incl.Bühnenkamera und diverser vorprogramierter Zuspielungen). Teils als DV Material ( in LP, damit nur ein Bandwechsel nötig ist, und getimed, damit nicht er nicht zeitgleich statt findet , teils als AVCHD Daten.

Zur Verwendung kamen: Der Klassiker, eine Sony TRV900, Der Experte, eine JVC GY-5000, die ddie ganze Aufführung ohne Bandwechsel durchstehen kann, dafür aber leider nur 16:9 in Letterbox kann (wie ich leidvoll bei der Schnittvorbereitung feststellen musste). Des weiteren Canon Kameras, die alle mit dem gleichen Chip & der gleichen Optik ausgestattet sind: Die HV-20 und die HV-10, weil sie wahlweise HDV und DV beherrschen. Eine HG-20, die auf Festplatte AVCHD aufzeichnet und eine HFS-20 die ebenfalls AVCHD aufzeichnet, allerdings auf Flashspeicher bzw. SD-Karte.

Die Probleme lassen nicht lange auf sich warten. Das erste; eine der Kassetten war nicht auf Anfang gespult und gewährte nur 30 Minuten Filmfreude. Bei einer der HD Kameras hatte die Speicherkarte wohl nicht richtig gefunzt und die Dateien vom Vortag waren nach dem Überspielen nicht gelöscht worden, sodass der Flashspeicher nach 20 min "voll" meldete, die Kamera aber nicht auf kontinuierliches Aufnehmen eingestellt war.
Also ein kleiner Spurt zur Seitenkamera, auf Speicherkarte umgeschaltet, aber beim Kopieren auf die extra erworbene 1TB 2,5 Zoll Festplatte musste ich feststellen, dass ich eine eine Reihe von 2GB großen MTS Dateien erhielt, 30 GB insgesammt, die aber leider kein Programm lesen konnte. Und auch diverse Versuche die Datei mit exotischen, aus dem Internet runtergeladen Programmen zur Datenrettung, zur Wiedergabe zu überreden, führte zu keinem sichtbaren Erfolg.

Drittes Problemkind war meine JVC GY-5000, die mir Horst gratis zur Verfügung gestellt hatte, der ich offensichtlich kein echtes Widesceeen entlocken konnte, sondern ein 4:3 mit schwarzen Balken oben und unten. Eine Aufgabe für den Transformationsfilter, der das Bild auf volle 16:9 ziehen muß.
Ärgerlich, weil darunter natürlich die Schärfe leidet. Das gleiche gilt für die Bilder der Bühnenkamera, die für die Bühnenleinwände 4:3 liefern mußte.
Dass der Mischerton in Mono, noch aus dem Stereosignal heraus gezogen werden muß, ist nur eine Kleinigkeit.
Ach ja, ich vergass, dass ich mich für eine DV Bearbeitung entschieden hatte, um problemlos mit der Multicam Funktion von Premiere zu arbeiten. Einen gemischten Betrieb aus DV & HD, wie auf der Zeitleiste liess sich in Multicam nämlich nicht darstellen. Also das AVCD Material auf DV Widescreen skalieren und ausgeben um es flüssig im Schnittprogramm zu bewegen. Das ergibt bei ca. doppelter Encodingzeit noch einmal 10 Std.Rechenzeit. Das wird der Rechner wohl heute Nacht erledigen müssen, wenn er nicht, wie letzte Nacht mit einem Lesefehler aussteigt.
Da kann ich mich doch mal Schlafen legen, um "pöh a pöh" das Defizit der letzen Woche auszugleichen.

2 Kommentare:

  1. vielen Dank - Frank
    es war total schön, dass Du da warst und hast bzw. wirdst sicher wieder sehr viele Menschen mit der DVD glücklich machen

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  2. Oh Frank, das alles klingt hammerhart. Du/Ihr kämpft - wie immer - enthusiastisch mit allen Schwierigkeiten/Unzulänglichkeiten und sogar mit dem Wettergott ! Ich in seeeeeehr gespannt auf das - wie immer - sicher sehr erstaunliche Ergebnis! liebe Umarmung, Antje

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