Dienstag, 26. Januar 2010

Für Hundefreunde...


Unsere unendliche Hundegeschichte fing diese Jahr gleich nach unserer Ankunft an. Auf unserer Terrasse wohnten 3 Hunde. Ein sehr unterschiedliches Trio in der Tat. Da war Rocky, den mache auch Lucky nennen, weil er als kleiner Hund von seinem Besitzer, unabsichtlich oder nicht, mehrere Tage in einem Schuppen eingesperrt gewesen war und auf wunderbare Weise gerettet wurde. Aus ihm ist ein erwachsener, kräftiger, sandfarbener Rüde geworden, ein echter "Leader of the Pack", würde er nicht leicht am linken Hinterlauf hinken. Was allerdings dazu geführt hat, dass er ein ausgesprochen gelassenes Verhalten an den Tag legt. Er lässt sich nicht provozieren, sondern geht im allgemeinen, Herausforderungen gemessenen Schrittes aus dem Weg.
Ebenfalls hinken tut "Noodles", der Fehltritt eines Touristen-Labradors, der, ganz Mendel, dem Papa wie aus dem Gesicht geschnitten scheint. Papa ist allerdings mit seinen Wohnmobil Herrchen wieder gen Deutschland gefahren, über die Mutter und etwaige Geschwister weiss man nichts. Besagter "Noodle" also schloss sich unserem "Rudel", bestehend aus Petra, mir und Rocky, an. Da er noch jung und tollpatschig war, sprang er Petra ständig vor den Füssen umher. Sie verfluchte ihn, Rocky und sämtliche Hunde die näher als 50 m an unser Strandlager herankamen. Dies kam allerdings eher selten vor, da ein gefährlich klingendes Knurren unserer beiden Gefährten, andere Hunde davon abhielt, unsere Nähe zu suchen und den Versuch zu unternehmen, uns adoptieren zu wollen.

Der Dritte im Bunde ist ein Welpe, gleich pechschwarz wie Nudel, aber eine Generation jünger. Ein kullerndes, schwarzes Wesen mit Knopfaugen, ständig zum umher-toben aufgelegt. Rocky ertrug seine verspielten wilden Angriffe selten, meist vermittelte er der kleinen Hündin, mit einem kurzen Knurren, wer der Chef der Terrasse ist. Ähnlich erging es auch Noodles. Rocky war ein Einzelgänger.

Aber zurück zu Noddles und an den Strand. Als wir ins Meer gingen, folgten uns beide Hunde, Rocky setzte sich in angemessenem Abstand, um nasse Füsse zu vermeiden, in den Sand, Noodles folgte uns in Knietiefe Wasser. Dies allerdings bedeutete für ihn den Verlust der Bodenhaftung. Seine vier Pfoten begannen sich rythmisch zu bewegen, Noodles schwamm. Die Schnauze fest geschlossen, durchquerte er Welle um Welle. Mit einem deutlichen Schnaufen bemerkte ich ihn neben mir. Er schwamm schneller als ich. Allerdings schien ich ihm, in diesem Moment, wohl als geeigneter Ort, um ein kleines Päuschen einzulegen. Und folgerichtig unternahm er den Versuch, mich "erklimmen". Das ging zu weit. Ich schob ihn von mir weg und er paddelte eilig in Richtung auf Petra, die 30 m entfernt im Wasser stand. Dieses, in Agonda einzigartige Hundephänomen wiederum entzückte Petra derart, dass sie entschied, "Noodles" in ihr Herz zu schließen. Aber, oh Schreck, einige Tage später war Noodles verschwunden. Da er im gleichen Restaurant verkehrte wie wir, sprich, sich von den Abfällen ernährte, die Mohan, der Besitzer, den 3 Hunden am Abend zur Verfügung stellte. Das war sehr reichlich, da eine größere Runde von Russen die Küche des Sunsets zu schätzen wusste und üppig tafelte. Danach wanderten ganze Berge von Köstlichkeiten in den großzügig angelegten Hundenapf. Man sieht, unseren Hunden mangelte es an nichts. Gute Küche, liebesbedürftige Touristen, Sonne, Sand und Meer.
Als wir nach einer Woche noch immer keine Zeichen von Noodles gefunden hatten, fragten wir Mohan und erfuhren, dass Noodles nicht nur ein guter Schwimmer, sondern auch ein begeisterter Motorroller Fahrer ist. Als Gäste am Abend ihren Roller bestiegen, sprang er ebenfalls mit auf und fuhr selig, die Ohren im Wind flatternd, davon. Wir haben ihn bis heute nicht wieder gesehen. Die Kidnapper ebenfalls nicht.

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