Montag, 14. Dezember 2009

Ankommen und Ankommen...

Jetzt sind wir schon 5 Tage hier, haben viel geschlafen und die milde Luft genossen. Ein Teil des Selbst ist schon da, andere Teile hadern im Traum mit den veränderten Realitäten.
Aber der Reihe nach; der Flug war sehr entspannt und unsere Ankunft zum lauen Sonnenaufgang war traumhaft.


Auch die Taxifahrt, die durchaus zum nerven raubenden Kampf zwischen Blech Monstern und ihren karmagläubigen Fahrern ausarten kann, gestaltete sich Kampf frei, da noch sehr wenig Verkehr herrschte.
Thomas, den wir bei seiner Morgenlektüre aufscheuchten, geleitete uns zu unserem neuen Heim. Welch positive Überraschung nach all den, wie ich gestehen muss, negativen Möglichkeits-Prognosen, die ich in Hamburg durch meinen Kopf gewälzt hatte. Dabei hätte ich es besser wissen müssen, wo doch vor Jahren, auf einer der ersten Teereisen, bei der Ankunft in Darjeeling, ein Schild am Straßenrand bereits darauf hingewiesen hatte: exspect the unexspected.
Erwarte das Unerwartbare. Eine wichtige (Über)Lebenshilfe für Indien, die ich doch tatsächlich vergessen hatte.
Wir schwebten ca. 20 m über dem Meer, auf einer Felsnase, mit Blick über "unsere" Bucht. Drei Räume, eine kleine Terrasse, die wir uns mit Lise & Terry und einem, noch Unbekannten, teilen werden. Zu unserem Schutz steht, in Steinwurf Nähe, das heilige Kreuz unserer zukünftigen "Neighbourhood" aus freundlichen Goanern und, wie es scheint, ebenso freundlichen Touristen.
Wenn man in Kategorien von Postkolonialismus zu denken wagt, so kann man sich ein wenig wie der gemeine Portugiese fühlen, der im 16. Jahrhundert, von der Zinne seine Forts,den Blick über das Meer und seine "Eroberung" gleiten ließ. Dieses Gefühl schaffte Unbehagen und ich entscheide mich, leichten Herzens, für die Rolle des Vogels, der mit breitem Blick den weiten Himmel durchwandert.
















 Das Paradies scheint gerettet, fürs Erste.
Der abendliche Sundowner mit alten Freunden, die nackten, extrem weißen Füße im Sand, die Sonne, die ihren golden Schein in den Wellen auf uns zu rollen lässt. Die Frage, ob es einen "Touch Down" gibt oder ein feiner Dunststreifen am Horizont die Sonne daran hindert, ins glühende Meer zu sinken; die Chancen stehen eins zu zehn.
Das sind die wichtigen Dinge des Augenblicks.
Aber auch hier hat die Globalisierung mit mit ihrer Freundin der "Teuerung" zugeschlagen. Die damit verbundenen persönlichen Schicksale und deren Probleme begegnen einem schon sehr bald. Die Lösung derselben allerdings, übersteigen unsere Kapazitäten. Dennoch bemühen wir uns um Hilfestellung und Lösungsversuche.
Eben haben wir den minimalistischen Hausstand unseren Zimmers, durch einen Großeinkauf im samstäglichen Gewusel der Kreisstadt bereichert. Eine Badezimmerablage, Wäscheklammern, Besen und Wischer, ein neues Vorhängeschloss und farbenfrohe Vorhänge. Zusätzlich Flip Flops, die den Abstieg aus unserem Krähennest auf Meeresspiegel weniger masochistisch gestalten, und natürlich die Lieblingskekse der Hunde, eine indische Variante des deutschen Butterkeks mit Namen "Marie Gold".
Jetzt ist das Glück perfekt. Mein Laptop schnurrt hörbar. Durch die geöffnete Tür weht ein laues Lüftchen, Petra blinzelt, zusammengerollt auf dem Bett, in den nahenden Sonnuntergang.
















 Ach ja, ich vergass, der Name unseres Etablissements lautet "Sunset". Treffender kann man unser kleines Glück nicht bezeichnen.

1 Kommentar:

  1. rainer dombrowski10. Januar 2010 um 16:09

    frohes neues frank- wünscht rainer
    lande am donnerstag in kochi, soll ich dir etwas aus hh mitbringen ? hast du einen kontakt, um eine unterkunft zu buchen ?meine mail, raidom@gmx.de
    mail mir bitte deine indische telefonnummer-würde dich gern in indien anrufen.
    lg rainer

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